Wurst oder Wurscht? Maus oder Musli? - Dialekt im Kindergarten

Sollen Lehrpersonen im Kindergarten Standardsprache oder Dialekt sprechen? Mit dieser Frage hat sich ein internationales Forschungsteam beschäftigt. Die Ergebnisse wurden am 23. November 2019 an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen an der Fachtagung SpriKiDS diskutiert.

 SpriKiDS steht für «Sprachförderung im Kindergartenalltag in Dialekt und Standardsprache im Kontext von Mehrsprachigkeit». An dem mehrjährigen Forschungsprojekt sind die Pädagogische Hochschule Weingarten, die Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach, die Pädagogische Hochschule Graubünden, die Pädagogische Hochschule Vorarlberg und die Pädagogische Hochschule St.Gallen beteiligt.

Empfehlungen für die Praxis
An diesem Punkt knüpft eine der wichtigsten Handlungsempfehlungen für Kindergartenlehrpersonen an, die an der trinationalen Fachtagung präsentiert wurde: Kindergartenlehrpersonen sollen bewusst reflektieren, in welchen Situationen sie Dialekt und in welchen Situationen sie Standard sprechen. Sie sollen dies aber nicht adressatenorientiert tun. Es gilt zu vermeiden, mit Kindern mit Deutsch als Zweitsprache Standard zu sprechen und mit Kindern mit Deutsch als Muttersprache Dialekt. Viel mehr empfiehlt es sich, Standard situationsbedingt in den Kindergartenalltag einzubauen. Kindergartenlehrpersonen können zum Beispiel eine Handpuppe Standardsprache sprechen lassen, oder während eines bestimmten Halbtags nur Standard verwenden. «Kinder mit Deutsch als Zweitsprache sollen auf keinen Fall anders behandelt werden als Kinder mit Deutsch als Muttersprache», sagte Dr. Alexandra Zaugg von der Pädagogischen Hochschule Graubünden. Dies, um Diskriminierung zu vermeiden.
Eine weitere Handlungsempfehlung ist, dass sich Kindergartenlehrpersonen in ihrer Sprachförderkompetenz weiterbilden. Laut Prof. Dr. Franziska Vogt sind Coachings, gegenseitige Beobachtung und Feedback sowie Kurse sinnvoll, die sich über mehrere Treffen erstrecken. Damit wird die Anwendung der Sprachförderstrategien in der eigenen Praxis nachhaltig verankert. Alltagsintegriert bedeute, dass diese Sprachförderung immer stattfinden kann: Beim Spielen, beim Essen, auf dem Spielplatz oder beim Betrachten eines Bilderbuchs.

 

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