wohngesund (ABH085)

Im Projekt „wohngesund“ wurden länderübergreifend, integrativ und gemeinsam die Standards für gesunde und ökologische Wohnbauten in der Bodenseeregion analysiert. Ziel war es, die Gemeinsamkeiten und länderspezifischen Unterschiede von drei Gebäudelabels aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sichtbar zu machen und darauf aufbauend Potenziale für die Harmonisierung und Weiterentwicklung herauszuarbeiten. Neben den daraus ab-geleiteten Handlungsempfehlungen standen der Wissensaufbau, die Information und das Generieren von Synergien sowie die Stärkung des Themas in den Regionen im Vordergrund.

Schädliche Emissionen aus Bauprodukten beeinträchtigen die Luftqualität in Innenräumen teilweise erheblich. Da wir mehr als 90 % unserer Lebenszeit in Innenräumen verbringen, ist die richtige Wahl raumluftrelevanter Baumaterialien entscheidend, um die Schadstoffbelastung zu senken und damit unsere Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern.

Gütesiegel für Bauprodukte und Gebäude, Förderprogramme und öffentliche Ausschreibungsinitiativen zielen darauf, Baumaterialien als Schadstoffquellen für die Innenraumluft zu identifizieren und die Umsetzung gesundheitsverträglicher und umweltschonender Gebäude zu ermöglichen. Die Basis dafür sind meist länderspezifische Kriterienkataloge für Baustoffe, deren Definitionen, Prüfvorgaben und Umsetzungshilfen jedoch unterschiedlich gestaltet sind.

Länderspezifische Unterschiede behindern das Wachstum eines gemeinsamen Marktes für schadstoffarme und umweltverträgliche Bauprodukte. Mit einer länderübergreifenden Harmonisierung insbesondere der produktspezifischen Anforderungen sollte sich auch die Anzahl der Anbieter und Produkte vergrößern, was die Umsetzung entsprechender Gebäude wesentlich erleichtern wird. Damit Baustoffhersteller vermehrt auf schadstoffarme und umweltverträgliche Bauprodukte setzen, muss auch der Aufwand für die Deklaration deutlich reduziert werden.

Produktinnovationen sowie geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen und Ziele insbesondere der Europäischen Union erfordern die Aktualisierung bestehender Anforderungen. Dies stellt für die einzelnen Institutionen der Zertifizierungs-, Ausschreibungs- und Förderprogramme in den Ländern einen erheblichen Aufwand dar. Eine gemeinsame Entwicklung der Anforderungen würde hier ein erhebliches Optimierungspotential bieten.

Die folgenden drei Gebäudelabels mit Vorgaben im Bereich des wohngesunden Bauens wurden miteinander verglichen:

  1. ÖkoBauKriterien: Österreichischer Kriterienkatalog für die ökologisch optimierte Beschaffung von Baumaterialien
  2. Bewertungssystem nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK): Deutsches Nachhaltigkeitsbewertungssystem mit 19 Kriterien-Steckbriefen zur soziokulturellen, funktionalen, ökonomischen und ökologischen Qualität von Ein- bis Fünffamilienhäusern
  3. Minergie-ECO: Schweizer Standard für energieeffizientes, gesundes und ökologisches Bauen mit den Produktbewertungen von ecobau (ecoProdukte) und der Umweltetikette der Stiftung Farbe, CH

Fokus der Ausarbeitungen war es, die Inhalte und Vorgaben dieser Gebäudelabels zu analysieren und Harmonisierungs- und Weiterentwicklungspotenzial herauszuarbeiten. Darauf aufbauend wurden Schulungen entwickelt und durchgeführt. Deren Ziel war es, die länderspezifischen Unterschiede sichtbar zu machen, sie zu verstehen und den Akteuren (Planer*innen, Handwerker*innen etc.) im Wirtschaftraum Bodensee zu vermitteln.

Die Ausarbeitung erfolgte in vier Arbeitspaketen:

AP1            Erhebung und Vergleich der fachlichen Anforderungen

AP2            Harmonisierung, Weiterentwicklung und Festlegung gemeinsamer Standards

AP3            Länderspezifische Empfehlungen zur Implementierung fachlicher Anforderungen

AP4            Erhebung, Austausch und gemeinsame Nutzung von Bildungsveranstaltungen

Die länderübergreifende Harmonisierung und Weiterentwicklung der Kriterien zeigte sich komplexer als erwartet, da Werkzeuge zur länderübergreifenden fachlichen Entwicklung und Abstimmung bisher fehlten. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde eine „Kriterienwerkstatt“ auf der Onlineplattform www.baubook.info eingerichtet, welche eine überregionale Vernetzung über die Projektlaufzeit hinaus ermöglicht.

 

Projekttitel

wohngesund integratives und gemeinsames Projekt zur Analyse, Harmonisierung und Weiterentwicklung der Standards für die Planung und Bewertung von gesunden und ökologischen Wohnbauten in der Bodenseeregion
Website  
Projektzeitraum 01.01.2019 - 31.12.2021

Kofinanzierungssatz

EU: 60,00 %

CH: 35,00%

Beteiligte Länder

DE, AT, CH
   
   

 

Leadpartner

Energieinstitut Vorarlberg
Ökologisch Bauen 
Stadtstraße 33
6850 Dornbirn
Österreich

Projektpartner

  • Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH (AT)
  • Verein eco-bau (CH)
  • Energieagentur Ravensburg gGmbH (D)
  • baubook GmbH (AT)
  • Hochschule für angewandte Wissenschaften München (D)
  • Fachhochschule Nordwestschweiz (CH)
     
 

Kosten

Förderung

EU:

€ 169.384,58

€ 101.630,71

Schweiz:

€ 32.395,20

€ 11.338,32
Fürstentum Liechtenstein: € 0,00 € 0,00
Gesamt: € 201.779,78 € 112.969,02