FLABO - Flammschutzmittel in Bodensee-Organismen (#092)
Ziel des Projektes ist die Untersuchung des potenziellen Überganges von Schadstoffen im Sediment auf Muscheln und Fische im Bodensee. Die frühzeitige Erfassung von Umweltbelastungen in der Nahrungskette und der potenziellen Auswirkungen auf den Menschen ist eine Grundlage zur Entwicklung von Vermeidungsstrategien, die zugleich dem Erhalt der natürlichen Ressource Bodensee dient.
Das Vorkommen von organischen Mikroverunreinigungen im Bodensee ist durch verschiedenste Studien belegt. Vor allem persistente lipophile organische Verbindungen werden in Sedimenten abgelagert und können sich in Fischen und Muscheln anreichern. Als typischer Vertreter dieser persistenten Mikroverunreinigungen sind die polychlorierten biphenyle (PCB) zu nennen, die nicht zuletzt wegen verschiedener toxikologischen Aspekte seit Ende der 1970er Jahre weitgehend verboten sind. Aufgrund ihrer Persistenz sind sie aber nach wie vor in der Umwelt nachweisbar. Polybromierte Diphenylether (PBDE) sind den PCB strukturell und auch hinsichtlich ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften sehr ähnlich. Sie werden seit den 1970er Jahren als Flammschutzmittel in Kunststoffen und Textilien eingesetzt. Ergebnisse aus vorgenommenen Untersuchungen im Jahre 2004/05 zeigten, dass - bei einem insgesamt niedrigen Belastungsniveau - bei den polybromierten Diphenylethern jedoch ein Trend zu ansteigenden Konzentrationen in jüngeren Sedimentschichten zu beobachten war. Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurden die PBDE und zur Vergleichbarkeit die PCB als „klassische“ Mikroverunreinigung in Fischen, Muscheln und Sedimenten des Bodensees bestimmt. Für die Untersuchung wurden als bodenlebende Fischart Brachsen und als eine ihrer Nahrungsgrundlagen die Zebramuschel ausgewählt. Es wurden sieben Probennahmenbereiche ausgewählt. Die Sedimententnahmen erfolgten durch zehn Einzelproben je Bereich. Von Fischern wurden insgesamt 547 in den Beprobungsgebieten gefangene Fische zur Verfügung gestellt. PCB und PBDE ließen sich in allen untersuchten Umweltkompartimenten nachweisen. Die in den Brachsenfilets bestimmten PCB-Konzentrationen liegen für die Medianwerte und auch für die Maximalwerte deutlich unterhalb der gesetzlich festgelegten Grenzwerte. Für die PBDE, die in deutlich geringeren Konzentrationen vorliegen, bestehen bislang weder eindeutige Richtwerte noch Empfehlungen. Von einer Gefährdung des Menschen über einen möglichen Verzehr der Fische ist nicht auszugehen und ein Übergang der lipophilen PCB/PBDE in das Trinkwasser erscheint wenig wahrscheinlich. Die Ergebnisse dieses Projektes wurden der Öffentlichkeit in einem Vortrag im Rahmen einer Vortragsreihe des ISF bekannt gegeben. In diesem Zusammenhang wurde die lokale Presse informiert.
Projektzeitraum : 1. Januar 2008 bis 31. Oktober 2009
Schlussbericht
LeadpartnerInstitut für Seenforschung (ISIF) der Landesanstalt für Umwelt,
Messungen und Naturschutz (LUBW)
Dr. Heinz Gerd Schröder
Argenweg 50/1 D-88085 Langenargen Tel.: +49 (7543) 304-200 gerd.schroeder@lubw.bwl.de |
Projektpartner
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Projekteckdaten |
Kosten |
Förderung |
EU: | 99.957.75 € | 59.974,65 € |
Schweiz: | 18.174,14 € | 10.904,49 € |
Fürstentum Liechtenstein: | 0,00 € | 0,00 € |
Gesamt: | 118.131,89 € | 70.879,14 € |