Stromsparcheck Bodenseeregion - Klimaschutz in einkommensschwachen Haushalten (#226)
Die monatlichen Kosten für Energie- und Wasserverbrauch sind in einkommensschwachen Haushalten sehr hoch, da diese oft auch noch mit wenig effizienten Elektrogeräten ausgestattet sind. Würde diese Energie effizienter eingesetzt, könnten pro Haushalt bis zu mehreren hundert Euro im Jahr eingespart werden. Vorhandene Angebote werden nicht angenommen, andere Zugänge sind notwendig. In Deutschland werden Langzeitarbeitslose zu Stromsparhelfer geschult. Sie beraten diese einkommensschwache Haushalte beim Energie- und Wassersparen und bauen notwendige Energie-sparmittel (z.B. Energiesparlampen, Zeitschaltuhren und Wassersparduschköpfe) kostenlos ein. Die österreichischen und schweizer Partner möchten mit ehrenamtlichen Strukturen, die z.T. schon vorhanden sind, aber das Energiethema noch nicht bearbeiten, nutzen.
Die Annäherung an das Thema erfolgte für die Caritas über die zunehmend auftretenden Problemen bei Klienten der Beratungsstellen, sich die Kosten für Energieversorgung nicht mehr leisten können. Anlass waren sinkende Reallohneinkommen und steigende Energiepreise, die zur Verschärfung ihrer persönlichen materiellen Situation beitrugen. Die monatlichen Kosten für Energie- und Wasserverbrauch sind in den einkommensschwachen Haushalten anteilsmäßig am verfügbaren Einkommen überdurchschnittlich hoch und wirken sich daher hier besonders stark aus. Vielfach sind in diesen Haushalten auch alte Geräte mit überdurchschnittlich hohem Energiebedarf im Einsatz und wirken als zusätzliche Kostentreiber.
Leider nehmen armutsgefährdete Haushalte vorhandene, mitunter auch kostenpflichtige Angebote der Energieberatung nicht in Anspruch. Daher war es Ziel des Projekts, den Zugang zu diesen Zielgruppen zu verbessern und durch die Zusammenarbeit mit den Energieversorgern auch dort mehr Sensibilität für die Situation der Klienten zu entwickeln. Durch Aufbau von speziell geschulten Stromspar-Helfern, die auf die besondere Situation entsprechend sensibel eingehen können, sollte der Zielgruppe Hilfeleisten zukommen. Es sollte im Ansatz auch beurteilt werden, in wie weit der Wechsel von alten Geräten künftig sinnvoll wäre. Während des Projektverlaufs wurden zwei Fachtagungen und eine Abschlusstagung durchgeführt. Auf einer eigens eingerichteten Homepage unter www.stromspar-check-bodensee.eu sind alle Dokumente der Tagungen sowie weitere wichtigen Informationen über den gesamten Projektzeitraum erfasst worden. In der Summe konnten im Projektzeitraum 1.800 Haushalte besucht und in ihren Bemühungen, Energie einzusparen unterstützt werden. Die eingesetzten Energiesparartikel allein führen bereits zu einer Einsparleistung von 900.000 kWh, was einer Summe von rund 130.000 Euro jährlich entspricht. Eine detaillierte Analyse durch das Österreichische Institut für Nachhaltigkeit in Wien bei begleiteten Haushalten in Vorarlberg ergab eine durchschnittliche Einsparungsleistung von 20% je Haushalt. Das Projekt hat – auch aus Sicht von Experten der Energieversorger – sehr gute Grundlagen geliefert, wie künftig in der Zusammenarbeit gezielt geholfen und Problemfälle idealer Weise schon vorab abgefedert werden. Als Pilotprojekt hat es eine Reihe von Anstößen ergeben, um künftig einen für alle Bürger leistbaren Zugang zu Energie zu verbessern – es wurden neue Brücken geschaffen, um die einkommensschwache Haushalte hier mit auf die Reise zu nehmen.
Projektzeitraum : 01. April 2011 - 31. März 2014
Schlussbericht
LeadpartnerCaritas der Diözese Feldkirch
Herr Dr. Claudio Tedeschi
Wichnergasse 22
A-6800 Feldkirch
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Projektpartner
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Projekteckdaten |
Kosten |
Förderung |
EU: |
733.504,76 € |
366.752,37 € |
Schweiz: | 386.497,96 € | 158.283,58 € |
Fürstentum Liechtenstein: | 0,00 € | 0,00 € |
Gesamt: | 1.120.002,72 € | 525.035,95 € |