Rheinuferrundweg extended (ABH053)
Ziel des Projektes war, den bestehenden Rheinfelder Rheinuferrundweg zwischen Rheinfelden (Baden) und Rheinfelden (Aargau) in der Mitte des Projektperimeters auf die benachbarten Raumstrukturen auszudehnen, um die bestehenden Qualitäten des zusammenhängenden Gewässerraums als gemeinsamen Natur- und Kulturraum sowie Naherholungsraum zu stärken. Gezielt wurden uferbezogene Maßnahmen, die als neue „Perlen“ hergestellt und erlebbar gemacht wurden, sowie bereits bestehende Lokalitäten aufgewertet und in einen grenzüberschreitenden Gesamtzusammenhang gestellt. Die geplanten Maßnahmen führten zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Erlebbarkeit des Rheinufers im Sinne eines „Parks am Fluss“. Die extensive Naherholung unter Wahrung von Naturanliegen stand dabei im Vordergrund. Als Abschluss des Projektes wurde eine grenzüberschreitende Wanderkarte und App generiert. Hierbei werden nicht nur die umgesetzten Destinationen beschrieben, sondern auch weitere Informationen vermittelt. Von singulärer Bedeutung sind bspw. Bereiche aus der Kulturhistorik, Stadtgeschichte, Industriegeschichte und Umweltbildung. Bei der App agiert ein Audioführer in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch.
Nach Bewilligung des Interreg-Projektes wurde zunächst im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit mit der Organisation einer Auftaktveranstaltung begonnen. Ziel war es, den grenzüberschreitenden Planungsprozess im Gesamtprojekt allen interessierten Bürgern aufzuzeigen und die Teilprojekte der beteiligten Gemeinden in Kurzvorträgen vorzustellen. Im Namen der beiden Stadtoberhäupter (Herr Stadtammann Franco Mazzi – Rheinfelden-CH & Herrn Oberbürgermeister Klaus Eberhardt – Rheinfelden) wurden neben der Bevölkerung eine Vielzahl offizieller Gäste geladen. Hier seien der Regierungspräsident von Tübingen Her Klaus Tappeser, der Großratspräsident des Kanton Aargau Herr Dr. Bernhard Scholl sowie die Geschäftsführerin der IBA Basel Frau Monica Linder-Guarnaccia genannt. Die Auftaktveranstaltung wurde am 8. Mai 2018 in der Karlsbrunnen-Anlage in Rheinfelden (Aargau) durchgeführt.
Eingebettet in das IBA-Basel „Projekt Rheinliebe“, dass im Perimeter vom Hochrhein bzw. Bad-Säckingen / Stein bis zum Oberrhein Bad Bellingen / Kembs (F) „bespielt“ wurde, erlangte das Interreg ABH Projekt „Rheinuferweg“ eine herausragende Bedeutung. Diese Singularität wurde nicht nur mit dem „IBA-Label“ versehen, sondern auch mit der Auszeichnung „IBA-Trophy“ honoriert.
Im Projekt konnten trotz der Covid-19 Pandemie fast alle Bauvorhaben oder sonstige uferaufwertende Maßnahmen realisiert werden.
Stein im Fricktal realisierte einen direkten Zugang mit einladenden Sitzstufen und Baumbepflanzungen in unmittelbare Nähe zur historischen Säckinger Holzbrücke. Der damals als unansehnlicher Uferbereich empfundene Ort wurde somit zu einem beliebten Treffpunkt für Touristen, Erholungssuchenden aus der Region, Kanuten und sonstigen Wassersportlern.
Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Rhein bei Bad Säckingen wurde der historische Ortsteil Wallbach durch eine ansehnliche Platzgestaltung wieder in Wert gesetzt. Das ehemalige Fischer- und Flößerdorf erlangte dadurch eine Renaissance. Die neue Anlegestelle für Bootswanderer ergänzt das Ensemble. Der geplante barrierefreie Zugang zum Rhein in Form eines Aufzugs konnte als einziges Teilprojekt nicht umgesetzt werden. Explodierende Baustoffpreise und fehlende Gewerbesteuer Einnahmen können hier als mögliche Ursache genannt werden.
In Mumpf fokussierten sich Maßnahmen auf die Sanierung und Aufwertung des Fußwegs am Rhein. Der Rheinuferweg im Bereich der Gemeinde Mumpf war streckenweise außergewöhnlich schmal. Durch die Sanierung und Aufwertung dieses Abschnitts konnte der Rheinuferweg erheblich aufgewertet und erlebbar gemacht werden.
In Wehr konnten alle geplanten Maßnahmen umgesetzt werden. Im Ortsteil Brennet wurde der alte Floßbindeplatz aufgewertet und als leicht zugängliches Ufer gestaltet und wird nun als eintrittsfreie Bade-, Liege- und Grillplatz von Erholungssuchenden genutzt. Mit den „Hans Thoma Impressionen“ wurden an mehreren Uferstellen kleinere Sitz- und Aufenthaltsbereiche nach dem Vorbild des Landschaftsmalers Hans Thoma errichtet. Am sogenannten Rhein-Wehra-Kliff wurde ein imposanter Aussichtsturm aus Holz errichtet. Dadurch wurde an der Wehramündung zum Rhein ein attraktiver Aussichts- und Aufenthaltsplatz sowie ein zentraler Treff- und Informationspunkt geschaffen. Der Turm befindet sich außerhalb der Überflutungsbereiche der Wehra und des Rheins. Er erfüllt mehrere Natur-, Kultur- und Erholungsfunktionen und ist neuer Ausgangs- bzw. Endpunkt des regional bedeutenden Schluchtensteigs und befindet sich in Bahnhofsnähe. Das an einen Limes-Wachturm erinnernde Bauwerk bietet Ausblick auf den Rhein, das Jura und den Schwarzwald. In unmittelbarer Nähe des Ruderclubs Wehr befindet sich die neue Bootsanlegestelle. Der Ruderclub Wehr hat für die Anlegestelle die Patenschaft übernommen.
Beim Projektpartner Schwörstadt wurden ebenso mehre Aufwertungsmaßnahmen des Rheinufers geplant und umgesetzt. Ein Park & Ride Parkplatz gegenüber dem Hochwasserrückhaltebecken ist für Bahnreisende, Pendler und Naherholungssuchende errichtet worden. Die Fläche vom Rheinüberlaufbecken bis zum Rheinufer bot sich aufgrund der Erreichbarkeit, der Offenheit und der bisherigen Nutzung als Treffpunkt sowie Aufenthalts- und Aktivraum besonders gut an – musste aber noch aufgrund mangelhafter Aufenthaltsqualität erheblich aufgewertet werden. Die bewegte Topographie rund um das Rheinüberlaufbecken schaffte die Möglichkeit für die Anlage eines Hangspielplatzes mit einer Rutsche, Kletterspielgeräten und eines Sandspielbereiches in Form eines Segelschiffes. Bei der Ideenfindung für die Spielplatzgestaltung wurden ortsansässige Kinder und Eltern einbezogen. Im südlichen Bereich, nahe dem Rheinufer, wurde ein Rast- und Aufenthaltsplatz mit stationärer Grillstelle, Tischgarnitur und Mülleimern geschaffen. Angrenzend befindet sich der WSV „Rheinstrom“ Schwörstadt e.V., der mit einer Anlegestation Kanuten und Interessenten von beiden Rheinseiten der Ein- und Ausstieg ermöglicht. Somit ist der Rheinuferweg auch vom Wasser erreichbar. Eine Herz-Himmelsliege animiert zur Entspannung, Rast und Naturbeobachtung. Das Rheinufer selbst wurde wieder geöffnet und nach gewässerökologischen Kriterien mit Natursteinen und standortgerechtet Uferbepflanzung aufgewertet. Diese kleine Bucht bestehend aus einer flacheren Uferzone kann als Ein- und Ausstiegsmöglichkeit in den Rhein dienen.
In Möhlin wurden moderate Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und des Zuganges zum Rhein umgesetzt. Hierbei lag der Fokus auf der Aufwertung des Rheinufers und der Herstellung von Sichtbezügen. Spezifische Pflegemaßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt, in den Waldnaturreservaten und Wildtierkorridoren wurden ebenfalls umgesetzt. Die extensive Naherholung unter Wahrung von Naturanliegen stand bei allen Maßnahmen in Möhlin im Vordergrund.
In Rheinfelden Aargau wurden mehrere Maßnahmen umgesetzt. Die Brown-Nizzola-Plattform entstand beim Übergang des ehemaligen Kraftwerkstegs. An der im Volksmund "beim Zähringer" oder "Rheinlust-Stelle“, befanden sich 1904 zwei Bauwerke, die zur Keimzelle des heutigen Europäischen Verbundnetzes gehörten: der alte Steg, über welchen die beiden damaligen Großkraftwerke Rheinfelden und Beznau grenzüberschreitend zum ersten Kraftwerkverbund verknüpft wurden (2011 abgebrochen) sowie die Unterstation Theodorshof des Wasserkraftwerks Beznau. Für die Plattform, ausgehend vom erhaltenen historischen Brückenkopf des alten Stegs, wurde durch die IG pro Steg folgende Vision entwickelt. Rekonstruktion der ersten Elemente des historischen Stegs als Plattform. Eine solche Plattform gibt der jetzt abrupt endenden Roberstenstraße wieder eine würdige Fortsetzung und neuen Raum, in welchem die Informationen zum alten Kraftwerk und zur Entstehung des Europäischen Stromnetzes sowie zu den beiden Strompionieren Agostino Nizzola (Kraftwerk-Parallelbetrieb) und Charles E. L. Brown (Pionier Transformatoren- und Fernübertragungstechnik) präsentiert werden.
Im Gebiet des neuen Flusskraftwerks Rheinfelden – wurde in zwei Abschnitten – ein rund 1,5 km langes Wegstück erstellt. Dieser Weg manifestiert sich in zwei waldquerende Fußwegpassagen. Zunächst von der Mündung des Chleigrüttgrabens hinauf zum Aussichtspunkt, andererseits durch den Wald im Gebiet des aufgefüllten Großgrüttgrabens. Beim Aussichtspunkt wurde eine Informationsplattform mit Rastplatz gestaltet.
Für die Aufwertung der Rheinuferpassage wurde von der Stadt Rheinfelden-Aargau im Jahr 2018 ein Ideenwettbewerb durchgeführt. Das Konzept „Forelle“ bestach durch seine einfache und klare grafische Gestaltung. Mit farblichen Applikationen auf Boden- und Wandflächen sowie einer neuen Lichtinstallation wurde mit einfachen Mitteln ein visuelles Erlebnis geschaffen und die Durchgangsqualität verbessert.
In Rheinfelden (Baden) wurde das sogenannte „Sunnebuggele“ aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Das „Sunnebuggele“, in der Nähe des Mündungsbereiches des Dürrenbachs in den Rhein am sogenannten „Höllhooge“ - alemannisch für Höllenhaken - wurde früher als Wiese landwirtschaftlich genutzt und war beliebter Treffpunkt bei der Rheinfelder Bevölkerung. Seit einigen Jahren verbuschte das ursprünglich offene Plateau mit Blickbeziehungen auf den Rhein und geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Der Zugang vom Rheinuferweg war zugewachsen und war kaum begehbar - und das Plateau somit nicht mehr erlebbar. Durch Auflichtung und Förderung von standortgerechten Lichtbaumarten wie Stiel-Eiche, Winter-Linde und Feld-Ulme wurde das Plateau wieder zu einer Aussichtsplattform in der Gestalt eines lichten Hains mit Blickbeziehungen über den Rhein auf das Kurbrunnenzentrum Rheinfelden (Aargau). Synergien entstanden somit zur Förderung geschützter Tierarten wie bspw. Höhlenbrüter und Fledermäuse. Die Sitzstufen wurden aus versickerungsfähigem Einkornbeton in Anlehnung an den ortstypischen Nagelfluh eingebaut und mit Cortenstahl eingefasst. Die nicht zerstörende Korrosionsschicht wirkt als Patina unauffällig. Übereinander angeordnete Baumstämme aus Robinien dienen als einfache Sitzbänke. Die kurze aber steile Verbindung zwischen dem Rheinuferrundweg und dem Aussichtsplateau wird über Treppenstufen erschlossen.
Nach Rückbau des ehemaligen Schwimmpontons als Ein- und Ausstiegshilfe für Wasserwanderer wurde eine neue Kanustation in Form einer Rampe geschaffen. Somit kann die neue Station unabhängig von den wechselnden Wasserständen des Rheins genutzt werden. Die Weiterführung der bislang privat betriebenen Ein- und Auslassstelle als öffentliche Station ist daher gegeben. Es wurde ein landschaftlich angepasster und längsgerichteter Schwimmsteg in Form einer Rampe errichtet, der von den wechselnden Wasserständen des Rheins unabhängig ist. Die neue Kanustation leistet einen erheblichen Beitrag zur Förderung der „kleinformatigen Bootsfahrt“ im Wassersport. Die Erlebbarkeit einerseits der ruhigen Stauwasserflächen im Oberwasser der Kraftwerke Rheinfelden und Riburg, anderseits der bewegten Unterwasserstrecken wird durch die Übersetzstellen an den beiden Kraftwerken gewährleistet. Das ermöglicht das durchgängige Befahren der Rheinstrecke im Einzugsgebiet.
Vision in Grenzach-Wyhlen war ein durchgängiger, gut begehbarer und ausgeschilderter Rheinuferweg auf der gesamten Länger der Gemarkung. Entlang des Weges sollten Zugänge und Sichtschneisen zum Rhein mit ausreichenden Sitzgelegenheiten entstehen. Projektidee war die Planung und Realisierung des östlichen Wegeabschnitts vom römischen Brückenkastell zum südlichsten Punkt Baden-Württembergs. Verbindung zum Oberrhein Römer-Radweg und Anschluss an den Rheinuferweg auf Rheinfelder Gemarkung. Und so wurde es auch realisiert. Insgesamt wurden vier Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt. Das ehemalige Römische Brückenkastell wurde durch eine neue Zuwegung besser erreichbar gemacht. Kleine Sichtfenster in der Vegetation ermöglichen Durchblicke nach Kaiser-Augst. Bänke und ein Geländer aus Edelstahl fügen sich dezent in das Ensemble ein. Ein kleiner Gehölzlehrpfad unterstreicht die naturschutzfachliche Bedeutung der anstehenden Baumgalerie.
Beim sogenannten Kraftwerksblick handelt es sich um die Aufwertung einer bisher ungenutzten Grünfläche nördlich des Wasserkraftwerks – direkt an der Gewerbestraße. Es erfolgte Umgestaltung mit einer Wieseneinsaat. Eine Installation mit Schaukel dient als "Tor" zum Rheinuferweg und bietet in Richtung des Rheins den Kratwerksblick. In entgegengesetzter Richtung den Dinkelbergblick. Ergänzt wird durch einen kleinen Gehölzlehrpfad. Der „Südlichste Punkt Baden-Württembergs“ ist eine Aussichtskanzel, die sich ca. 2 Meter über die steile Böschung hinausschiebt. Eine Stele in Form einer überdimensionierten Stecknadel visualisiert den südlichsten Punkt, der sich korrekter Weise mitten in Rhein befinden müsste. Ein „Ortsschild“ markiert diesen Punkt zusätzlich.
Gemeinsames Projekt Wanderkarte und App bedeutet, dass eine analoge Wanderkarte und eine digitale App erstellt wurde. Als von der IBA nominiertes Projekt wollten die Gemeinden von Kaiseraugst / Grenzach-Wyhlen bis Stein / Bad Säckingen den ursprünglichen Rheinuferrundweg beider Rheinfelden auf ihr Gemeindegebiet ausdehnen. Dieser Hochrheinabschnitt sollte sich als Teil eines länderübergreifenden Flussparks entwickeln, und die bestehenden Qualitäten des zusammenhängenden Gewässerraums als gemeinsamen Natur-, Kultur- und Naherholungsraum stärken. Die attraktiv und zeitgemäß aufgemachte Karte zeigt kartografisch den eigentlichen Wanderweg sowie die Zugänge zu den Sehenswürdigkeiten. Die App steht als iOS/Android-App für Smartphones zur Verfügung. Ein Audioführer in deutscher, Französischer und Englischer Sprache kann gewählt werden.
Projekttitel |
Rheinuferrundweg extended |
Website | https://www.rheinfelden.de/de/innovativ/Projekte-externer-Traeger/IBA-Basel-2020/Rheinuferrundweg-extended |
Projektzeitraum | 01.01.2017 - 30.06.2023 |
Kofinanzierungssatz |
EU: 70,00 % CH: 30,00 % |
Beteiligte Länder |
DE, CH |
LeadpartnerStadt RheinfeldenStadtplanungs- und Umweltabteilung
Kirchplatz 2
79618 Rheinfelden (Baden)
Deutschland
|
Projektpartner
|
|
Kosten |
Förderung |
EU: | € 1.273.274,04 |
€ 891.291,74 |
Schweiz: | € 1.191.203,76 | € 357.361,07 |
Fürstentum Liechtenstein: | € 0,00 | € 0,00 |
Gesamt: | € 2.464.477,80 | € 1.248.652,81 |