Softwaretool zur Berechnung von Personenflüssen und der damit verbundenen Ausbreitung von Infektionskrankheiten - eFlow (ABH106)
In einer Pandemiesituation zeigt sich, dass schützende Maßnahmen zwar unumgänglich sind aber unser alltägliches Leben und Wirtschaften extrem einschränken. Meist fehlt es an Kenntnissen, um ein optimales Maß der Einschränkungen festzulegen. Es stellt sich die Frage, ob Maßnahmen reduziert werden könnten, wenn man durch optimale Raumgestaltung die Ausbreitungswahrscheinlichkeit einer Infektionskrankheit verringert werden kann. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Softwaretools, mit dessen Hilfe Personenströme in Räumen und gleichzeitig die damit verbundene Ansteckungswahrscheinlichkeit verschiedener Infektionskrankheiten simuliert werden können. Anwender*innen haben die Möglichkeit verschiedene Raumgestaltungen auf Vorkommnisse hoher Personendichten und Ansteckungsraten zu prüfen.
Der Prototyp des Softwaretools soll ein oder zwei integrierte Settings enthalten, wie zum Beispiel ein beliebiges „Räumungsszenario“ - Fans, die ein Fußballstadion oder Studierende, die zur Mittagspause Seminarräume und Hörsäle eines Hochschulgebäudes verlassen. Die Simulation der speziellen Situation lässt sich mit Hilfe verschiedener Parameter steuern: Anzahl Personen, Anteil wahrscheinlich erkrankter Personen, Kennzahlen der Infektionskrankheit wie Infektionsrate, Übertragungsart, Größe des Ansteckungsbereichs, etc. Als Ergebnis liefert die Simulation die statistisch geschätzte Anzahl der Neuinfektionen unter diesen Bedingungen während eines bestimmten Zeitabschnitts und eine Simulation der Ansteckungsausbreitung.
Es lässt sich dann bestimmen, in welchen Bereichen im Raum die Ansteckungsgefahr am größten ist und welche Maximalzahl an Personen in einem Raum nicht überschritten werden sollte. Raumgestaltungen können in diesem Sinne optimiert werden; entweder, um mehr Sicherheit für die Menschen zu gewährleisten, oder um bei gleicher Sicherheit mehr Freiheit zu gewähren. Als Stakeholder fokussieren wir all diejenigen, die Räume unter verschiedenen Gesichtspunkten der Sicherheit gestalten. Diese Stakeholder sind zum Beispiel Ladenbesitzer*innen, Restaurantbetreiber*innen, Raumgestalter*innen, Eventplaner*innen, Architekt*innen, Gebäudemanager*innen etc.
Die Modellierung und Implementierung wird grenzüberschreitend an der ZHAW und der HTWG entwickelt und im engen Austausch mit der FHV validiert. Dabei wird auf die bestehende Software pFlow, welche an der ZHAW und HTWG entwickelt wurde, aufgebaut. Die Anforderungen an Modell und Software sollen im Austausch mit den assoziierten Praxispartnern spezifiziert und anhand der Prototypen gegebenenfalls während des Projekts justiert werden. Die Arbeitspakete sind auf ein agiles Projektmanagement abgestimmt. Unsere Praxispartner decken mit der ASE einen forschungsnahen Dienstleister, mit der Perex einen direkten Stakeholder und einem Museum als öffentliche Institution drei Länder im Programmgebiet ab. Insbesondere die Firma ASE besitzt über ihre Kunden einen guten Überblick über den Bedarf der Wirtschaft für eine solche Software.
Da besonders Gesundheitsämter durch die aktuelle Pandemie mit speziellen Gegebenheiten der regionalen Wirtschaft unter dem Gesichtspunkt des Infektionsschutzes konfrontiert sind, haben wir mit einem Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz, Arbeitsgruppe Forschung, Kontakt aufgenommen. Des Weiteren soll die praxisnahe Entwicklung der Software den Praxistransfer zu weiteren Stakeholdern wie Supermärkte, Behörden, Kulturveranstalter, Gebäudemanager etc. mittelfristig gewährleisten. Zu diesem Zweck sind Vorträge und ein Workshop geplant, bei dem interessierte Firmen und Institutionen tiefere Einblicke erhalten und Erfahrungen mit der Software machen können.
Projekttitel |
Softwaretool zur Berechnung von Personenflüssen und der damit verbundenen Ausbreitung von Infektionskrankheiten (eFlow) |
Website | http://www-home.htwg-konstanz.de/~raxthelm/eFlow |
Projektzeitraum | 01.07.2021 - 30.06.2023 |
Kofinanzierungssatz
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EU: 60,00% |
Beteiligte Länder |
DE, AT, CH |
LeadpartnerHochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung
Alfred-Wachtel-Straße 8
78462 Konstanz
DEUTSCHLAND
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Projektpartner
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Kosten |
Förderung |
EU: | € 231.606,74 |
€ 138.964,04 |
Schweiz: |
€ 61.759,09 |
€ 27.791,59 |
Fürstentum Liechtenstein: | € 0,00 | € 0,00 |
Gesamt: |
€ 293.365,83 |
€ 166.755,63 |