Marssonina coronaria (ABH003)
Etwa seit 2010 tritt in den Obstanbauregionen in Süddeutschland, der Schweiz, Italien und Österreich ein neuer Schaderreger, der Pilz Marssonina coronaria, vermehrt auf. Der Pilz befällt die Blätter von Apfelbäumen und führt zu einem vorzeitigen Blattfall. Über den in Europa neuen Schaderreger war bislang wenig bekannt. Im Projekt wurde an der Erforschung der Erregerbiologie, der Sortenanfälligkeit sowie an Möglichkeiten der Regulierung gearbeitet, um der Obstbaupraxis geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung des Schaderregers zur Verfügung stellen zu können.
Primäres Projektziel war die Entwicklung einer Regulierungsstrategie, mit deren Hilfe einer weiteren Ausbreitung des Erregers entgegengewirkt und die Wirtschaftlichkeit der obstbaulichen Produktion gewährleistet werden kann. Dafür wurden die Erregerbiologie, Möglichkeiten der Regulierung sowie die Anfälligkeit einer Vielzahl von Apfelsorten detailliert untersucht. Im Bereich „Erregerbiologie“ wurden die Themen Populationsgenetik, Infektionsbedingungen, Sporenflug, Infektionszeitraum und die Entwicklung der Epidemie im Feld untersucht. Durch die enge Verknüpfung von Labor- und Freilandversuchen konnten der Zeitraum der Infektionen, der resultierende Behandlungszeitraum sowie die Dynamik des Befallsaufbaus genauer definiert werden. Die für eine Infektion notwendige Blattnassdauer und Optimaltemperatur konnte herausgearbeitet werden. Auf Grundlage der gewonnenen Daten wurde ein Prognosemodell validiert. Durch dieses im Projekt generierte Wissen können Regulierungsmaßnahmen zukünftig besser terminiert und gezielt eingesetzt werden. Im Bereich „Regulierung“ wurden unterschiedliche direkte und indirekte Maßnahmen in Labor-, Freiland- sowie in Praxisversuchen geprüft. Dabei wurde die Wirksamkeit einer Vielzahl an verfügbaren und noch in Entwicklung befindender Wirkstoffe sowohl einzeln als auch in Kombinationsstrategien geprüft. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Behandlungszeiträume, Aufwandmengen und Handlungsintensitäten erforscht. Es konnte gezeigt werden, welche Maßnahmen zielführend sind und welche nicht. Anhang der Vielzahl an gewonnenen Ergebnissen können nun konkrete Empfehlungen hinsichtlich der Auswahl geeigneter Präparate, dem optimalen Einsatzzeitpunkt sowie zur notwendigen Behandlungsintensität gegeben werden. Damit kann der Praxis eine geeignete Regulierungsstrategie an die Hand gegeben werden. Im Bereich „Sortenanfälligkeit“ wurde die Anfälligkeit einer Vielzahl an neuen und alten Apfelsorten sowohl unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus als auch durch mehrjährige Beobachtung unter Feldbedingungen geprüft. Eine Klassifizierung der Anfälligkeit einzelner Sorten konnte erstellt werden. Aus den Resultaten können konkrete Anbauempfehlungen für Neupflanzungen und Grundlagen für die zukünftige Züchtungsarbeit abgeleitet werden. Im Rahmen des Projektes wurde durch mehrere Treffen und Veranstaltungen ein Netzwerk mit Vertretern aus Wissenschaft, Beratung, Firmen und Obstbauern etabliert. Dieses wurde im Laufe des Projektes immer weiter ausgebaut und wird nach Abschluss des Projektes weitergeführt. Damit wurden alle Projektvorhaben vollständig umgesetzt und die gesteckten Ziele erreicht.