IBH-Lab Seamless Learning Agiles Projektmanagement (ABH065)

Ein Ziel des Projekts war es, den Kompetenzerwerb von Studierenden im Bachelor- und Master-Studium im Bereich Projektmanagement – insbesondere im Bereich des Agilen Projektmanagements– zu erhöhen. Gerade in Pandemiezeiten ist der agile - d.h. der konstruktive, reflektierte und lernbezogene - Umgang mit Unsicherheiten und Risiken in Projekten mit Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit immens wichtig. Im Rahmen des Projekts wurde u.a. ein innovatives Lehr-/Lernkonzept entworfen und über mehrere Semester an der Hochschule HTWG in Konstanz umgesetzt. Kern dieses Lehr-/Lernkonzepts an Hochschulen ist eine möglichst nahtlose Einbindung der relevanten, beruflichen Praxis durch eine dauerhafte, aktive Rolle von ausgewählten Industrievertretern während der gesamten Lehr-/Lernveranstaltungen in einem Semester.

Im Projekt „Agiles Projektmanagement“ des IBH Labs „Seamless Learning“ ging es um die Erforschung und Erprobung agiler Projektmanagementkompetenzen in der Hochschulausbildung an den beteiligten Bildungseinrichtungen der HTWG in Konstanz und der ZHAW in Winterthur. In einer wissensorientierten Arbeitswelt („New Work“) sind agile Fertigkeiten, die angehende Wissensarbeiter im Rahmen eines Bachelor- oder Masterstudiums erwerben, erfolgskritische Faktoren im Umgang mit Unsicherheiten, Risiken und unvorhersehbaren Arbeitsergebnissen im beruflichen Umfeld während einer Pandemie.

Neben dem reinen Wissenserwerb um agile Projektmanagementtechniken (relevante Hochschulveranstaltungen an der HTWG Konstanz „Agile Vorgehensmodelle“ und „Mobile Kommunikation und Kollaboration“ sowie an der ZHAW in Winterthur Modul Skills - Projektmanagement) stand im Projekt auch eine eine weitergehende Kompetenzsteigerung der Studierenden in den betreffenden Bereichen im Vordergrund. Dafür wurde ein innovatives Lehr-/Lernkonzept PIPE (Projekt-im-Projekt-Erfahrung) entworfen und über mehrere Semester mit jeweils 15-wöchigen Veranstaltungen erprobt und evaluiert. Kern des Konzepts ist eine schrittweise Heranführung der Studierenden an real-existierende Projekte. Dafür stellen ausgewählte Industrievertreter relevante Projektthemen aus der eigenen beruflichen Praxis zur Verfügung und
üben selbst verschiedene Projektrollen (u.a. Auftraggeber und Coach) während des gesamten Semesters aus. Durch die aktive und fortwährende Einbindung der Industriepartner wurden Lernorte für die Studierenden nahtlos am Übergang zwischen Hochschule und industriellen Umfeld vor Ort gestaltet, welches die Praxisrelevanz der gelehrten agilen Projektmanagementkompetenzen enorm gesteigert hat.

Zur Unterstützung eines agilen Projektmanagement ist der adäquate Einsatz von Werkzeugen für die Projektverwaltung (Ticktingsysteme), für die Entwicklung von Software-Produkten (Versionsverwaltung) und der effektiven Teamkommunikation und -kollaboration (Messenger-Dienste und Video-Konferenzsysteme) hilfreich. Im Rahmen des Projekts sind verschiedene digitale – teilweise open-source-basierte - IT-Systeme (u.a. Jira, Slack, Discord, git, jenkins, wekan) evaluiert, installiert und an die Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden der beteiligten Hochschulen angepasst worden. Darüber hinaus ist eine Projektmanagement-Komponente mit Gantt-Diagrammen in das Tool „ThesisWriter“ – einem digitalen Werkzeug zur Unterstützung bei der Erstellung von Abschlussarbeiten (vorrangig im Bachelor-Studium) – integriert worden. Begleitend zur Konzipierung und Gestaltung des innovativen Lehr-/Lernkonzepts PIPE sind zeitnah die Forschungsergebnisse auf einschlägigen Konferenzen der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt worden (u.a. GMW Tagung in Winterthur 2020). Abschließend zum Projektende wird ein detaillierter Forschungsartikel im Springer-Verlag unter dem Titel „Projekt im Projekt: Agiles Vorgehen, Kommunizieren und Lernen" im November 2021 erscheinen.

In der nahen Zukunft werden die Lehrinhalte eines agilen Projektmanagements an den beteiligten Hochschuleinrichtungen im Curriculum weiter verstetigt werden. Zudem ist die Weiterentwicklung des PIPE Konzepts unter Einbeziehung weiterer Industriepartner aus der Bodenseegrenzregion in Deutschland und der Schweiz geplant.